JOHO Garten AG | Schotterwüsten vs. Ruderalflächen

Schotterwüste vs. Ruderalfläche mit heimischen Pflanzen

Schottergärten sind omnipräsent. Sie grenzen Grundstücke ab, bedecken unsere Verkehrskreisel und kommen als Gestaltungselement moderner Landschaftsarchitektur in Gärten vor – sie prägen das Gesicht unserer Wohnviertel. Wenn man genau nachhakt, warum die Entscheidung ausgerechnet auf eine karge, graue Variante einer Gartendekoration fiel, ist der Tenor ziemlich einheitlich: «Es ist pflegeleicht, kostengünstig, wirkt aufgeräumt». Von Ästhetik wird in diesem Kontext eher wenig gesprochen, die Anhäufung von Nachteilen wird nicht erwähnt. Wusste man es nicht besser? Oder ist man einem vermeintlich bequemen Trend gefolgt?

Schottergarten ist kein Steingarten

Es handelt sich hier nicht um Steingärten! Das müssen wir an dieser Stelle gleich einräumen. Steingärten, sofern sie richtig angelegt sind, werden einer alpinen Hochlandschaft nachempfunden. In dem grossen Geröll fügen sich eine Vielzahl von Pflanzen ein, die sich an eine karge Landschaft angepasst haben. Weiterhin bieten die Steinzwischenräume diversen Insekten Rückzugsorte. Ob es sinnvoll ist, im Unterland eine alpine Hochlandschaft nachzubauen, ist fragwürdig, denn die Tiere fehlen im Unterland und die Pflanzen fühlen sich bei uns nicht wohl. Aber darauf gehen wir in diesem Artikel nicht weiter ein, es würde den Rahmen sprengen.

JOHO Garten AG | Schotterwüsten vs. Ruderalflächen
JOHO Garten AG | Schotterwüsten vs. Ruderalflächen

Schotterwüste

Konzentrieren wir uns auf die Schottergärten, die hier auf der Anklagebank landen. Schotter und Kies, vereinzelt ein paar Koniferen, Grashalme oder ein paar Buchsbäume. Aufgestellt in Reih und Glied sollen sie etwas Lebendiges widerspiegeln, das man im ersten Moment als pflegeleicht interpretieren mag. Nehmen wir das ganze Konstrukt genauer unter die Lupe, trifft das aber bei Weitem nicht zu. Wenn man nun noch bedenkt, dass Schottergärten völlig unnatürlich wirken und die Biodiversität vollkommen auf der Strecke bleibt, muss man mit dem heutigen Wissensstand zwangsläufig über die Bücher …

Verschwendung wertvoller Ressourcen

Etwas scharf, aber dennoch absolut korrekt betrachtet, sind Schottergärten sogar umweltschädlich. Sie sind keine natürlichen Biotope für Insekten und andere Tiere und haben somit einen negativen Einfluss auf das Mikroklima und die Artenvielfalt. Ausserdem heizen sich Schotterwüsten an sonnigen Tagen sehr auf, speichern die Hitze und geben sie konstant wieder ab. Es bilden sich also regelrechte Hitzeinseln, was die Temperatur in der Umgebung massgeblich negativ beeinflusst. Nicht selten konnte man in Hitzeperioden beobachten, dass Schottergärten mit dem Gartenschlauch abgespritzt wurden, um die Temperatur zu senken. Unter der Steinschüttung soll ein Unkrautvlies Wildwuchs verhindern. Lästig ist dann die Tatsache, dass es von oben regnet – zu gewissen Zeiten häufiger als uns (und dem Schottergarten) lieb ist. Das Vlies bleibt schön feucht und hilft Moosen und Unkräutern, sich in aller Ruhe zu entfalten. Das Resultat ist alles andere als attraktiv, infolgedessen wird gegiftet, was das Zeug hält. Dass dies zu Recht verboten ist, weiss inzwischen jeder. Schliesslich möchten wir nicht auf unser Hahnenwasser verzichten und die Tomaten aus dem eigenen Garten essen. Nimmt man all diese Tatsachen zusammen, kommt man zum unausweichlichen Schluss, dass Schottergärten nichts anderes als ökologisch völlig wertlose Flächen sind. Unsere direkt angrenzenden deutschen Nachbarn in Baden-Württemberg und Bayern haben sogar ein landesweites Verbot für Schottergärten ausgesprochen. Es ist also an der Zeit, dass wir aufhören, Schottergärten als cool, modern und pflegeleicht zu betrachten und dass wir uns stattdessen auf natürliche Gärten konzentrieren, die uns und unserer Umwelt einen echten Nutzen bringen. Statt Steine zu stapeln, sollten wir uns für Blumen, Sträucher und Bäume entscheiden, die helfen, die Umwelt zu schützen und uns mit natürlicher Schönheit und Lebendigkeit umgeben. Für jene, die sich jetzt angegriffen fühlen: Unser Klima verändert sich und wir verändern uns. Wir entwickeln uns weiter. Was vor 15 Jahren eine gute Idee war, muss im 2023 nicht zwangsläufig zeitgemäss oder nachhaltig sein. Schauen wir gemeinsam über den Tellerrand – oder besser gesagt über den Gartenzaun. Machen wir es besser!

Her mit den Ruderalflächen. Wir können besser! Und schöner!

Die Lösung ist einfach. Schön. Farbenfroh. Lebendig. Und absolut kein Märchen. Weg mit den Steinen! Her mit den Ruderalflächen. Aber beginnen wir ganz von vorn! Was genau ist denn eine Ruderalfläche und wieso ist das besser, schöner und schlauer? «Rudus» ist lateinisch und bedeutet nichts anderes als «Klumpen» oder «Brocken». Eine Ruderalfläche ist in erster Linie brachliegender Boden, der nicht von Menschen bewirtschaftet wird. Auf diesen Flächen siedeln sich rasch Pflanzen und Tiere an, die sich einer schnellen Nährstoffverfügbarkeit und häufigen Störungen angepasst haben. Bahngleise, Strassenränder oder auch Ufer an Seen und Flüssen sind perfekte Beispiele. Warum also eine karge Steinlandschaft erzwingen, wenn die Natur schon einen farbenfrohen Plan hat? Ein ungestörtes Ökosystem, das als natürlicher Lebensraum für eine Vielzahl von Flora und Fauna gilt, ist doch in jeglicher Hinsicht die bessere Wahl als eine graue Schotterwüste. Ruderalflächen im Garten wirken ästhetisch ansprechend und vermitteln ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit. Ein Garten mit Ruderalflächen passt sich örtlichen Gegebenheiten leicht an und erinnert an eine natürliche, unberührte Umgebung. Ein weiterer Vorteil ist die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Klimabedingungen. Durch die Vielfalt an Pflanzen, die in einer Ruderalfläche vorkommen, sind diese in der Lage, auf unterschiedliche Witterungsbedingungen – wie Trockenheit oder zu viel Nässe – besser zu reagieren als Steingärten oder Schottergärten. Nicht grundlos gibt es in der Schweiz und Deutschland zahlreiche Naturschutzprojekte, die sich der Erhaltung und Wiederherstellung von Ruderalflächen widmen. Wir von der JOHO Garten AG unterstützen dieses nachhaltige Vorhaben und sind überzeugt, dass es wichtig ist und immer wichtiger wird, solche Flächen zu erschaffen, um die biologische Vielfalt in unserer Umgebung zu fördern. Durch die Gestaltung einer Ruderalfläche können wir einen Beitrag zum Schutz unserer Natur leisten und schaffen es gleichzeitig, dass Ihr Garten attraktiver, lebendiger und individueller gestaltet ist. Die Vielfalt an Farben, Formen und Strukturen von Pflanzen und Tieren ist faszinierend. Schaffen Sie sich eine willkommene Abwechslung zum hektischen Alltag direkt vor der Haustüre. Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite!

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Wikipedia: Ruderalfläche