Brutzeit im Garten – Warum ein Heckenschnitt im Sommer nur mit Sorgfalt möglich ist
Es ist Juli. Die Sonne steht hoch, die Gärten blühen in voller Pracht – und mit ihnen die Diskussionen um Hecken, die aus dem Leim zu gehen scheinen. „Da müsste mal wieder geschnitten werden“, hören wir zurzeit fast täglich. Verständlich – viele Sträucher zeigen sich jetzt von ihrer wilden Seite. Doch so einfach ist das im Moment nicht. Denn: Was für uns nach Unordnung aussieht, ist für viele Vögel ein geschützter Lebensraum.
Hochsaison in der Hecke
Zwischen März und Ende September herrscht in der Natur Hochsaison. In Hecken, Sträuchern und Bäumen wird gebrütet, gefüttert und grossgezogen – der Garten wird zur Kinderstube. Und genau deshalb sind starke Rückschnitte während dieser Zeit gesetzlich eingeschränkt. Das heisst allerdings nicht, dass überhaupt nichts erlaubt ist. Was möglich ist – und was nicht –, hängt davon ab, wie genau man hinschaut.


Der Blick in die Hecke entscheidet
Die Gesetzeslage in der Schweiz ist klar: Radikale Rückschnitte oder Rodungen sind während der Brutzeit verboten – nicht nur für professionelle Gartenbetriebe, sondern auch für Privatpersonen. Das Ziel ist es, brütende Vögel nicht zu stören und ihre Nester nicht zu gefährden. Wer trotzdem zur Motorsäge oder Heckenschere greift, kann sich strafbar machen – mit Bussen bis zu 20’000 Franken oder im schlimmsten Fall sogar mit einer Freiheitsstrafe.
Aber: Ein Heckenschnitt im Sommer ist nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Wenn sichergestellt ist, dass sich keine Nester oder brütende Tiere in der Hecke befinden, darf ein schonender Rückschnitt durchaus vorgenommen werden. Der entscheidende Punkt ist die Kontrolle – und zwar nicht nur ein flüchtiger Blick von aussen, sondern eine gründliche, gewissenhafte Überprüfung der gesamten Hecke. Denn viele Nester sind gut versteckt, tief im Geäst verborgen oder erst auf den zweiten Blick erkennbar. Nur wenn wirklich keine Hinweise auf Brutaktivität zu finden sind, kann ein leichter Formschnitt vertretbar sein.
Verantwortung heisst: nicht einfach schneiden, sondern verstehen
Für uns als Gartenfachbetrieb bedeutet das: Wir prüfen jede Situation individuell. Wenn wir zu einem Garten gerufen werden, in dem ein Sommerschnitt gewünscht ist, beginnen wir nicht gleich mit dem Schnitt – wir beginnen mit dem Hinschauen. Und wenn es den geringsten Verdacht auf ein Nest gibt, dann ist klar: Diese Hecke bleibt bis zum Herbst unberührt.
Gleichzeitig gibt es auch Hecken, in denen tatsächlich nichts los ist. Keine Vogelstimmen, kein Nistmaterial, keine Aktivität. In solchen Fällen – nach sorgfältiger Prüfung – können wir den gewünschten Rückschnitt vorsichtig ausführen, immer mit dem nötigen Respekt für das, was darin lebt oder leben könnte. Denn es geht nicht darum, Vorschriften blind umzusetzen, sondern darum, mit der Natur zu arbeiten, nicht gegen sie.
Pflegen, was lebt – planen, was kommen darf
Wenn ein Heckenschnitt im Sommer nicht möglich ist, dann ist das kein Ende, sondern ein Aufschub. Ab Oktober, wenn die Brutzeit vorbei ist, kann wieder regulär gearbeitet werden – und dann sind auch grössere Eingriffe erlaubt. Wer jetzt also auf den Schnitt verzichten muss, kann die Zeit nutzen, um mit uns zu planen: Wie soll die Hecke künftig aussehen? Welche Pflanzen sind pflegeleichter? Wo macht ein Rückschnitt im Herbst besonders Sinn?
Wir helfen Ihnen dabei, den Garten langfristig zu denken – nachhaltig, gesetzeskonform und mit einem Blick für das grosse Ganze.
Fazit: Wer jetzt schneiden will, muss zuerst genau hinschauen
Die Natur macht keine Pause – und wir auch nicht. Nur arbeiten wir im Moment eben etwas anders. Achtsamer. Beobachtender. Und immer mit dem Wissen, dass ein gepflegter Garten nicht im Widerspruch zum Leben darin stehen muss.
Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Hecke jetzt geschnitten werden darf, fragen Sie uns. Wir kommen gerne vorbei, schauen genau hin – und entscheiden mit Verantwortung. Für Ihren Garten. Und für alles, was darin fliegt, krabbelt, nistet und lebt.