Die Eisheiligen in der Schweiz:
Ein alter Glaube mit moderner Relevanz

Vorsicht, kalte Füsse! Frühlingszeit, Blütezeit und dann das: Die Eisheiligen kommen mit der Kalten Sophie im Schlepptau, um unsere Tomatenpflänzchen zu erschrecken! Diese frostigen Tage im Mai können Gärtner-Herzen in der Schweiz höherschlagen lassen – und das nicht vor Freude. In diesem Artikel klären wir auf, wer diese eiskalten Persönlichkeiten sind und wie man sich am besten wappnet.

Die Legende der Eisheiligen

Die sogenannten Eisheiligen – Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Kalte Sophie – treten in der Mitte des Mais auf und bringen oft einen letzten Kälteeinbruch, der auch erfahrenste Gärtner zum Schwitzen bringt. Diese Tage stammen aus einem bäuerlichen Glauben des Mittelalters und waren einst als Warnung gedacht, empfindliche Pflanzen bis jetzt nicht auszusetzen. Sie finden diese Bauernregel überholt? Bei Weitem nicht!

Eisheiligen
Eisheiligen

Meteorologische Betrachtung

Warum die Eisheiligen das Schweizer Wetter beeinflussen
Meteorologen bestätigen, dass es in der Schweiz während der Eisheiligen häufig zu einem späten Temperaturrückgang kommt. Besonders im Schweizer Mittelland können die Temperaturen plötzlich fallen, was für Pflanzen fatal sein kann. Diese Erkenntnisse helfen, den Garten besser auf die unvorhersehbaren Wetterkapriolen vorzubereiten.

Gartenarbeit vor und während der Eisheiligen

Die wichtigste Regel lautet: Geduld! Setzen Sie empfindliche Jungpflanzen wie Tomaten oder mediterrane Kräuter erst nach der Kalten Sophie ins Freie. Schützen Sie frühzeitig gepflanzte Pflanzen mit Vlies oder Pflanzenhauben, um Schäden durch Frost zu vermeiden. Während einige Pflanzen unerwartete Kälteeinbrüche gut überstehen können, sind andere besonders empfindlich auf Frost:

Robuste Pflanzen: Zu den Pflanzen, die kühle Temperaturen tolerieren, zählen Rhabarber, Spinat, Erbsen und sogar einige Sorten von Kohl. Diese Pflanzen können bereits vor den Eisheiligen gepflanzt werden, da sie ein kühleres Klima meist gut überstehen.

Empfindliche Pflanzen: Zu den empfindlichen Pflanzenarten, die besondere Vorsicht benötigen, gehören junge Tomatenpflanzen, Basilikum und andere mediterrane Kräuter. Diese Pflanzen sollten erst nach der Kalten Sophie, also nach Mitte Mai, ins Freie gesetzt werden.

Geranien und Sommerblumen: Viele Kunden neigen dazu, bereits früh im Frühling Geranien und Sommerblumen in Blumenkästen am Balkon oder Fenster zu pflanzen. Diese sind jedoch sehr frostempfindlich. Es ist ratsam, diese Pflanzen bis nach den Eisheiligen im Haus zu behalten oder sie nur bei sicher frostfreien Nächten nach draussen zu stellen.

Terrassen- und Hochbeetbepflanzung: Auch die Bepflanzung von Terrassen und Hochbeeten sollte mit Bedacht geplant werden. Während robuste Gemüsesorten wie Karotten und Radieschen bereits früher gepflanzt werden können, sollten wärmeliebende Gemüsesorten wie Paprika und Auberginen noch warten. Diese benötigen konstant warme Bedingungen, die vor den Eisheiligen selten gegeben sind.

Eisheiligen
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Schutzmassnahmen

Für alle empfindlichen Pflanzenarten empfiehlt sich der Einsatz von Vlies oder speziellen Pflanzenhauben, die über Nacht über die Pflanzen gelegt werden können. Diese schützen nicht nur vor Frost, sondern auch vor kaltem Wind, der ebenso schädlich sein kann.

Eisheiligen: Mythos vs. Realität

Obwohl oft als alter Aberglaube abgetan, haben die Eisheiligen eine realistische Grundlage. Meteorologische Daten bestätigen die regelmässigen Kälteeinbrüche. Es ist also ratsam, sich an diese alte Bauernregel zu halten, um den Garten durch die letzten kalten Tage des Frühlings zu bringen.

Eisheiligen

Fazit

Die Eisheiligen sollten in der modernen Gartenplanung nicht unterschätzt werden. Durch vorausschauende Planung und die richtigen Schutzmassnahmen können Sie Ihre Pflanzen sicher durch diese riskante Zeit bringen. Geduld ist alles! Bedecken Sie empfindliche Setzlinge und warten Sie mit neuen Pflanzungen, bis die frostige Gefahr vorüber ist.

Wikipedia: Eisheilige